Cordula Fenn

Cordula Fenn
„Ich wollte nie heilig sein. Nur ganz."
Ehemalige Nonne. Friseurin. Dem Gewöhnlichen geweiht.
Sie lebt still in Windenberg.
Nicht als Einsiedlerin. Nicht als Heilige.
Sondern als eine, die das Sündige angenommen hat —
ohne es auszuschlachten.
Ihr Salon ist schlicht, ihr Blick unauffällig.
Sie spricht wenig.
Doch wer durch ihre Hände geht,
vergisst etwas —
und nimmt etwas anderes mit.
Cordula lebt ein sinnliches Evangelium:
der Duft von Haar, das Gewicht von Handtüchern,
das flirrende Schweigen unter dem Neonlicht,
das ihre Morgenrituale beleuchtet.
Einst trug sie ein Habit.
Doch nicht, weil sie heilig sein wollte.
Sie entdeckte etwas anderes:
Sie wollte nicht länger sündig in Keuschheit sein —
sondern keusch in Sündigkeit.
Frauen vertrauen ihr, ohne es zu merken.
Männer verstehen sie falsch —
oder zu spät.
Doch sie betet in Gesten,
und sündigt im Schweigen.
Das ist ihre Hingabe.
Niemand nennt sie geil.
Und doch sind ihre Tage geladen.
Und wer genau hinsieht,
weiß: Ihre Augen wussten es längst.
Cordula's Werkzeuge
Jedes Werkzeug erzählt eine Geschichte. Von der ersten Berührung bis zur letzten Verfeinerung. Hier sind die Instrumente, die Cordula's Salon zum Leben erwecken.

AGATHA
Die Gedächtnisschere
"Ein Haar für die Schuld.
Zwei für das Schweigen."
(Stillers-Gedicht, unvollständig überliefert)

HEINRICH
Die elektrische Tondeuse
Modell: WOLFF K-8, 1956
Farbe: Altrosa

FRIEDERIKE
Die Trockenhaube mit dem leisen Lied
Modell: Hohenheim 421, 1955
Farbe: Rauchglasgrau mit silberner Armierung

MATHILDE
Die Handföhn mit dem Namen einer Frau
Marke unbekannt – Typ 109, vermutlich 1954
Farbe: Elfenbein mit schwarzem Sockel

OTTO
Der Schildkrötenbewohner von Salon der Stillen Hände
Unbestimmte Art – vermutlich mediterran
Farbe: graubraun mit leicht goldenem Schimmer
Wohnort: Terrarium mit Wasserbecken, rechts neben dem Spiegel

DAS LICHTKREUZ
Die Lavalampe in Kreuzform
Marke unbekannt – vermutlich Jahrmarktware, um 1973
Farbe: Blutrot mit schwefelorangen Einschlüssen
Standort: Linke Wand, gegenüber vom Spiegel, unter dem Bildnis von St. Agnes
